Mini-Solaranlage: Balkonkraftwerke in Südtirol

Mini-Solaranlage - Balkonkraftwerk Südtirol

Inhaltsverzeichnis

Immer mehr Menschen und Betriebe in Südtirol decken ihren täglichen Strombedarf zu hohen Preisen von über 40 Cent pro kWh. Dabei ist vielen nicht bewusst, dass sie das Potenzial der Solarenergie ungenutzt lassen. Für diejenigen, die keine eigene Photovoltaikanlage besitzen, gibt es eine einfache Möglichkeit, durch eine Stecker-Solaranlage auf dem Balkon 10% ihres Jahresstrombedarfs abzudecken.

Mini-Photovoltaikanlagen funktionieren ähnlich wie herkömmliche Photovoltaikanlagen. Sie bestehen aus einem Photovoltaikmodul und einem Mini-Wechselrichter, der den Sonnenstrom in nutzbaren Wechselstrom umwandelt. In der Regel werden Mini-Photovoltaikanlagen an Balkonen angebracht und dort mit einer Steckdose verbunden. Sie können auch mit einer Speicherbatterie ausgestattet werden. Sie ist eine kostengünstige, schnelle und einfache Lösung und deshalb auch in Südtirol immer beliebter.

Unseren ultimativen Ratgeber zu Photovoltaik-Anlagen findest du übrigens hier: Photovoltaik-Anlage in Südtirol – Tipps & Tricks

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk besteht aus einem Solarmodul, das auf einem Balkon oder einer Terrasse installiert wird. Das Solarmodul wandelt Sonnenlicht in Gleichstrom um, der über einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt wird, um ihn im Haushalt nutzen zu können. Der produzierte Strom wird normalerweise über eine einfache Steckdose in das Stromnetz eingespeist und kann so direkt im Haushalt genutzt oder ins öffentliche Stromnetz gelangen. Bei der Nutzung im Haushalt können so Stromkosten eingespart werden. ACHTUNG: Der eingespeiste Strom wird bei Mini-PV-Anlagen nicht vergütet. Wenn der Strom vom Balkon nicht ausreicht, fließt einfach Strom vom Versorger aus dem Netz dazu.

Was ist der Unterschied zwischen einem Balkonkraftwerk und einer herkömmlichen PV-Anlage?

Ein Balkonkraftwerk ist eine Form der Mini-Photovoltaikanlage, die auf einem Balkon oder einer Terrasse installiert wird. Im Vergleich zu anderen Photovoltaikanlagen, die normalerweise auf einem Dach installiert werden, sind Balkonkraftwerke kleiner und haben in der Regel eine Leistung von 300 bis 800 Wattpeak (Wp). Sie eignen sich besonders für Mieter, die keine eigene Dachfläche besitzen oder für Eigentümer, deren Dachfläche nicht für eine größere Photovoltaikanlage ausreicht.

Zu beachten bei der Installation einer Mini-PV-Anlage in Südtirol

Mit guter Sonneneinstrahlung können in Südtirol auch Mini-Photovoltaik-Anlagen auf Balkone oder Terrassen hervorragend zur Stromerzeugung genutzt werden. Dabei ist jedoch der richtige Installationsort entscheidend. Die Installation eines Balkonkraftwerkes ist sehr einfach, dennoch gilt es in Südtirol einige Punkte zu beachten:

  • Stecker-Solargeräte sind für den Eigenverbrauch gedacht und nicht für die Netzeinspeisung konzipiert
  • Wenn du das Solarmodul an der Balkonbrüstung oder der Hauswand anbringen möchtest, müssen Vermieter oder das Kondominum in der Regel zustimmen
  • In Südtirol ist es ratsam, vor der Installation des Balkonkraftwerks Rücksprache mit dem örtlichen Energieversorger zu halten, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt wurden
  • Wer keinen modernen Smart-Meter hat, sollte sich einen vom Stromanbieter installieren lassen
  • Es empfiehlt sich einen Elektriker hinzuzuziehen, der die Installation durchführt und den korrekten Anschluss an das Stromnetz gewährleistet

Die Installation und der Anschluss eines Balkonkraftwerks sind vergleichsweise einfach und können in der Regel ohne großen Aufwand durchgeführt werden. Zunächst wird das Modul auf dem Balkon oder der Terrasse platziert und an den Wechselrichter angeschlossen. Dieser wandelt den Gleichstrom in den benötigten Wechselstrom um, der dann direkt in das Stromnetz des Hauses eingespeist wird. Die typischen Elektro-Geräte eines Haushaltes brauchen Wechselstrom und können mit dem Strom, welcher direkt aus den Panelen kommt, nicht arbeiten.

Photovoltaik Südtirol
Montage einer PV-Anlage in Südtirol

Die Vorteile einer Stecker-Solaranlage

Die Vorteile einer Mini-Photovoltaikanlage liegen auf der Hand:

  • Finanzielle Ersparnis: Bei einem derzeitigen Strompreis von über 40 Cent/kWh kann man optimalerweise über 125 Euro pro Jahr einsparen. Die Kosten eines Steckersolargeräts belaufen sich ab 325 Euro aufwärts, wobei die Amortisierungszeit weniger als 3 Jahre beträgt.
  • Günstiger Anschaffungswert: Die Anschaffungskosten eines Balkonkraftwerks sind überschaubar. Je nach Größe der Solarpanele bezahlt man unter €1000.
  • Umweltschutz: Der eingesparte Strom muss nicht aus dem Stromnetz mit dem Strommix bezogen werden, der über der Hälfte aus fossiler Energieverstromung besteht. Fossile Energie wird damit mit erneuerbarer ersetzt.
  • Geringer Wartungsaufwand: Mini-Solaranlagen erfordern nur wenig Wartung und sind sehr zuverlässig. Sie müssen keine teuren Wartungsarbeiten durchführen lassen.
  • Unabhängigkeit: Mit einer eigenen Stecker-Solaranlage können Haushalte einen wichtigen Schritt in Richtung energetischer Unabhängigkeit und Energiewende machen.
  • Steuervorteile: Auch Mini-Photovoltaikanlagen werden in Italien und Südtirol gefördert. Dies vermindert die Anschaffungskosten zusätzlich enorm (mehr dazu im nächsten Kapitel).

Ein Stecker-Solargerät hat eine geringe Größe von etwa 25 Kilogramm und einer Fläche von 1,50 Quadratmetern. Es produziert je nach Sonneneinstrahlung und Jahreszeit etwa 250 bis 400 kWh pro Jahr.

Neue Anschlussregelung für Anlagen bis zu 800 Watt

Im August 2020 hat die Regulierungsbehörde für Energie, Netze und Umwelt (ARERA) beschlossen, den „Testo Integrato Connessioni Attive (TICA)“ zu ändern und neue Anschlussverfahren für Stromerzeugungsanlagen von weniger als 800 Watt einzuführen. Diese Änderungen betreffen auch die neuen Technologien wie die so genannten „Plug & Play“-Systeme mit einer Nennwirkleistung von höchstens 350 W, die direkt an eine Steckdose angeschlossen werden können, ohne dass eine Installation notwendig ist.

Die neuen Vorschriften der ARERA haben vereinfachte Anschlussverfahren eingeführt, die es den Verbrauchern erleichtern, Mini-Solaranlagen zu installieren. Für Anlagen unter 800 Watt ist es nicht mehr notwendig, das normale Anschlussverfahren durchzuführen. Stattdessen genügt es, dem Verteiler die Einheitliche Mitteilung zu senden, ohne eine Gebühr zu zahlen. Wenn der erzeugte Strom über den Eigenverbrauch hinausgeht, kann er bis zu einer Höchstgrenze von 800 W ins Netz eingespeist werden, allerdings ohne eine Vergütung zu erhalten.

Weitere Informationen bietet der Verbraucherschutzverein Robin.

Ohne Genehmigung „Plug & Play“ Photovoltaikanlagen in Südtirol installieren

Die Installation von „Plug & Play“ Photovoltaikanlagen ist in bestimmten Fällen in Südtirol genehmigungsfrei. Nach Landesgesetz Nr. 9/2018 und DLH Nr. 13/2020, Art. 4 ist die Installation einer „Plug & Play“ Photovoltaikanlage Teil der freien Bautätigkeit und bedarf keiner vorherigen Erteilung einer Baugenehmigung.

Eine Genehmigung ist nicht erforderlich, wenn die Anlage

  • im Wohngebiet anliegend am Gebäude montiert wird
  • an Fassaden und Balkonen angebracht wird, sofern sie sich nicht in landwirtschaftlichem Grün oder denkmalgeschützten Zonen (Ensembleschutz) oder dem historischen Kern befindet
  • auf dem Dach (Satteldach) oder auf Flachdächern im landwirtschaftlichen Grün installiert wird, die nicht vom öffentlichen Raum aus einsehbar sind (Aufständerung möglich, maximal 1,2 Meter; im Landwirtschaftsgebiet auch mehr, falls nicht vom Straßenbereich sichtbar)

In allen anderen Fällen ist eine Genehmigung erforderlich oder eine Installation nicht möglich. Um zu überprüfen, ob ein bestimmtes Gebiet für die Installation einer Photovoltaikanlage geeignet ist, kann die Website https://newplan.civis.bz.it/ genutzt werden.

Steuervorteile für Mini-Photovoltaikanlagen in Südtirol

Steuerabzug: Auch Besitzer von Mini-Photovoltaikanlagen können von einem 50%igen Steuerabzug profitieren. Allerdings müssen sie einige Schritte beachten. Wenn für den Bau der Anlage keine Genehmigung von der Gemeinde erforderlich war, ist eine Ersatzerklärung notwendig. Die Zahlung für die Anlage muss mittels einer speziellen Überweisung erfolgen, die den Zahlungsgrund, das Gesetz Art. 16-bis DPR 917-1986, die Steuer- und Mehrwertsteuernummer des Verkäufers und die Steuernummer des Käufers angibt.

Bonus Casa: In Südtirol können Privatkunden von Steuervorteilen bei Gebäude- und energetischer Sanierung profitieren. Der im Haushaltsgesetz vorgesehene „Bonus Casa“ ermöglicht es, 50% der Ausgaben für die Gebäudesanierung und 65% bzw. 50% der Ausgaben für die energetische Sanierung abzusetzen. Dadurch kann man von der Einkommensteuer über 10 Jahre hinweg die entstandenen Kosten in gleichen Raten zurückfordern. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Rabatt auf der Rechnung oder das Steuerguthaben abzutreten (z.B. an eine Bank). Dies bedeutet, dass man sofort von der Steuervergünstigung profitieren können. Um dies zu tun, ist eine entsprechende Mitteilung an die Steuerbehörde erforderlich – in der Regel übernimmt das die Bank oder das Unternehmen, welches das Steuerguthaben übernimmt.

Meldung eines Balkonkraftwerks in Südtirol

Des Weiteren muss innerhalb von 90 Tagen nach Abschluss der Arbeiten eine Meldung an die italienische Agentur für Energie und Umwelt (ENEA) erfolgen. Wenn mehrere Unternehmen an den Arbeiten beteiligt sind, muss vor Beginn der Arbeiten eine Meldung an das Arbeitsinspektorat erfolgen.
Für Besitzer von Mini-Photovoltaikanlagen in Südtirol ist es wichtig, diese Schritte zu befolgen, um den Steuerabzug in Anspruch nehmen zu können.

Weitere Informationen zu Balkonkraftwerken bietet auch die Verbraucherzentrale Südtirol. Wenn du noch Fragen zur Planung einer Mini-PV-Anlage hast oder selbst Erfahrung damit hast, hinterlasse ein Kommentar.

Bodenmontage-Solaranlage
PV-Anlage in Südtriol

Sicherheit von Mini-Solaranlagen und Bakonkraftwerken

Grundsätzlich gelten Stecker-Solargeräte als sehr sicher, da sie ausgereifte Technik verwenden und normgemäße Bauteile einsetzen. Es gibt bisher keinen bekannten Fall von Sachschäden oder verletzten Personen durch die Verwendung von Stecker-Solargeräten. Allerdings sollten immer nur ein einziges Solargerät an eine Steckdose angeschlossen werden, um die Gefahr durch die Kopplung mehrerer Geräte über eine Mehrfachsteckdose zu vermeiden.

Hinweise zur Anwendung: Die Herstellerfirmen liefern Hinweise zum Anschluss und zur Benutzung, die unbedingt beachtet werden sollten. Auch zur sicheren Befestigung des Solarmoduls und des Wechselrichters am vorgesehenen Montageort sollten Sie sich von den Herstellern beraten lassen. Es ist besonders wichtig, die Elemente Balkon-Geländer-Photovoltaik so zu kombinieren, dass eine ausreichende Stabilität gewährleistet ist, auch bei extremen Wetterereignissen.

Festigkeit: Die Festigkeit von Balkonkraftwerken auf Terrassen und Balkonen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die neuen technischen Normen für den Bau bescheinigen Arbeitslasten für Balkone von 2 Kn/m und einen Schubwiderstand von 200 kg pro Laufmeter. Allerdings sind Feldversuche erforderlich, um die örtlichen Gegebenheiten umfassend zu bewerten. Ein Gutachten ist nicht verpflichtend, kann aber helfen, alle Zweifel auszuräumen.

In diesem Ratgeber zu (richtigen) PV-Anlagen in Südtirol werden die häufigsten Fragen beantwortet.

Häufige Fragen zu Mini-Photovoltaikanlagen in Südtirol

Warum eignen sich Balkonkraftwerke in Südtirol?

Mini-Solaranlagen eignen sich besonders gut für Südtirol, da die Region eine hohe Sonneneinstrahlung aufweist. Durch die Berge gibt es allerdings auch lokale Unterschiede bei der Sonneneinstrahlung. Doch in der Regel kann ein Balkonkraftwerk in der Region eine gute Leistung bringen. Zudem sind Balkonkraftwerke eine gute Option für Menschen, die keine geeignete Dachfläche haben. Auch die geringen Anschaffungskosten und die Möglichkeit, bis zu 50% der Kosten von der Steuer abzusetzen, machen Balkonkraftwerke in Südtirol zu einer attraktiven Option.

Wie viel Strom kann eine Mini-Photovoltaik-Anlage in Südtirol produzieren?

Eine Mini-Photovoltaik-Anlage bzw. Balkonkraftwerk hat normalerweise eine Leistung zwischen 300 und 600 Watt peak (Wp). Je nach Standort und Ausrichtung der Anlage kann sie pro Jahr zwischen 250 und 500 Kilowattstunden (kWh) produzieren. In Südtirol sind aufgrund des sonnenreichen Klimas und der hohen Anzahl an Sonnenstunden pro Tag noch bessere Ergebnisse möglich. Eine 600 Wp-Anlage kann im sonnenverwöhnten Südtirol durchschnittlich 530 kWh Strom pro Jahr produzieren.

Ein Kühlschrank mit Gefrierfach verbraucht zum Vergleich jährlich zwischen 130 und 230 kWh Strom. Mit einer Mini-Solaranlage lässt sich also zwischen einem Drittel und der Hälfte des Jahresstrombedarfs eines Einpersonenhaushalts in Südtirol decken. Durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Balkonkraftwerken kann jeder in Südtirol dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und die Umwelt zu schützen.

Wie viel kann man durch ein Balkonkraftwerk an Stromkosten in Südtirol einsparen?

Ein Balkonkraftwerk in Südtirol kann nicht nur zur umweltfreundlichen Stromerzeugung beitragen, sondern auch zu erheblichen Einsparungen bei den Stromkosten führen. Laut Berechnungen können durchschnittliche Haushalte in Südtirol mit einem Jahresverbrauch von etwa 3.500 kWh durch ein Balkonkraftwerk bis zu 30% ihrer Stromkosten einsparen. Das entspricht in etwa einer jährlichen Ersparnis von 200 bis 300 Euro.

Da die Strompreise in Südtirol im Vergleich zu anderen Regionen in Italien relativ hoch sind, können die Einsparungen durch ein Balkonkraftwerk hier besonders signifikant sein. Die Einsparungen hängen jedoch von verschiedenen Faktoren wie dem Stromverbrauch, der Sonneneinstrahlung und der Größe der Anlage ab.

Wie lange dauert die Amortisierung eines Balkonkraftwerks in Südtirol?

Balkonkraftwerke amortisieren sich je nach Höhe der Stromproduktion innerhalb weniger Jahre. Wie hoch der Anteil des selbst produzierten Stromes am gesamten Verbrauch ist, spielt natürlich auch eine große Rolle. Im Idealfall amortisiert sich eine Mini-PV-Anlage innerhalb 2-3 Jahre.

Wird die Einspeisung überschüssigen Stroms von Balkonkraftwerken in das öffentliche Netzwerk in Südtirol vergütet?

Nein. Überschüssig erzeugter Strom von Mini-Photovoltaik-Anlagen kann in Südtirol zwar in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden, dieser wird allerdings nicht vergütet. Daher bietet es sich an seinen Stromkonsum an die Stromerzeugung anzupassen – d.h. Strom sollte bei Sonnenschein verbraucht werden, wenn die PV-Anlage Strom erzeugt.

Wie kann man den eigenen Stromverbrauch an die Solarstromproduktion anpassen?

Um den eigenen Stromverbrauch an die Solarstromproduktion anzupassen, ist es wichtig zu wissen, wann die Mini-Photovoltaik-Anlage am meisten Strom produziert. In der Regel ist dies während der Mittagsstunden, wenn die Sonne am höchsten steht. Durch den Einsatz von Smart-Home-Technologien wie z.B. intelligenten Steckdosen oder einem Smart-Meter können Verbraucher ihren Stromverbrauch zeitlich flexibel steuern und so die Solarstromproduktion optimal nutzen.

Nachts hingegen sollte man den Stromverbrauch möglichst reduzieren, da zu diesem Zeitpunkt die Solarpanele keinen Strom erzeugen.

Hier findest du alle unsere Ratgeber zu Photovoltaik in Südtriol.

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